Als erstes, damit wir das direkt zu Beginn geklärt haben: ich bin 35. Ein tolles Alter ist es und ich möchte keinen Tag jünger sein. Dabei weiß ich wie viele Bekannte von mir, allen voran Frauen, Angst vor der 30 hatten. Denn in vielen Köpfen existiert dieses Alter immer noch als Grenze, als Übergang von der Jugend zum Altwerden.
Über 30 – eine Frage der Ausstrahlung
Dabei frage ich mich mittlerweile, was eigentlich der Vorteil dieser gepriesenen Jugend ist. Die Haut ist glatter, ok. Aber ansonsten? Was mich selbst betrifft, so kann ich nur sagen, dass ich mich mit Mitte 30 schöner fühle als je zuvor. In meiner Teenagerzeit war ich noch extrem unsicher mit mir selbst, in meinen Zwanzigern wurde es sicherlich ein wenig besser, aber ich habe noch immer ziemlich mit mir gehadert. Und natürlich habe ich auch heute noch Tage oder kleine Phasen, in denen wieder mein Haar- oder Bauchkomplex durchkommt, insgesamt bin ich aber viel zufriedener mit mir im Allgemeinen und somit natürlich auch mit meinem Erscheinungsbild.
Heute weiß ich, dass Schönheit gar nicht in erster Linie mit dem perfekten Make-Up oder damit, ob jede Haarsträhne exakt richtig liegt, zu tun hat. Sondern viel mehr ist sie eine Frage der Ausstrahlung oder sogar des inneren Strahlens. Diesen Begriff meine ich übrigens nicht halb so esoterisch wie er klingt. Doch klar ist für mich: je mehr wir wissen, wer wir sind, was wir von unserem Leben wollen und womit wir uns wohlfühlen, desto positiver wirken wir auch auf Menschen – was ich nicht zuletzt daran merke, wie man auf mich reagiert und mit mir umgeht.
Über 30 – anders ist nicht schlechter
Ich erinnere mich noch allzu gut daran, wie mir etwa im Alter von 15 bis 20, regelmäßig Männer aus den Autos hinterherpfiffen, mir Sprüche auf der Straße zugerufen wurden oder vergleichbares. Damals dachte ich, dass dies scheinbar eine typisch männliche Art wäre, ihr Interesse bzw. ihre Bewunderung meines Aussehens kundzutun. Und leider ist es das wohl tatsächlich, jedoch nur für einen bestimmten Männerschlag. Damals, mit meinem jugendlichen Aussehen und Auftreten, lockte ich scheinbar genau diese Männer an, die sich vor Frauen aufspielen müssen, um sich selbst besser, wichtiger und größer zu fühlen – Sexisten, die Frauen primär als Objekt betrachten und die natürlich bei denjenigen leichteres Spiel haben, die sich nicht zu wehren wissen. Heute bin ich von dieser Form der Anmache zum Glück weitestgehend verschont und wenn sie doch noch einmal auftritt, so gibt es einen bitterbösen Blick und entsprechenden Spruch zurück. Trotzdem merke ich nach vor, oder teilweise sogar mehr als früher, dass Menschen auf mich reagieren, mich wahrnehmen, wenn ich zum Beispiel einen Raum betrete. Doch heute geschieht es zumeist auf eine wesentlich respektvollere und angenehmere Art und Weise. Und das ist mehr als gut so und mit einer der Gründe, warum ich meiner Jugendlichkeit bisher keinen Tag hinterher getrauert habe.
Bisher kann ich natürlich nicht beurteilen, wie ich mit 50 oder 60 zum Beispiel über das Thema „Älterwerden und Schönheit“ denken werde. Aber selbst kenne ich verschiedene Frauen in dem Alter, die wunderschön sind und die ich bewundere für ihr Aussehen und ihr Auftreten. Sie können als sie jünger waren unmöglich schöner gewesen sein als heutzutage, höchstens anders. Warum also Angst haben vor etwas, das sich ohnehin nicht aufhälten lässt und sich doch auch einfach nicht aufhalten lassen muss?! Alles auf der Welt befindet sich im Prozess, verändert sich und wir uns mit. Nehmen wir das doch einfach als spannenden Prozess an.
Eure Katharina
Katharina ist die Gründerin dieses Blogs sowie des Lifestyle- und Travel-Blogs „So nah und so fern“. Sie liebt alles was mit Reisen, Schönheit, Mode, Büchern und den Kulturen dieser Welt zu tun hat.