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Kolumne: Mode, Make-Up und mein Feminismus

25. August 2019

Ich habe eine starke Affinität zu Themen, die mit Styling, Kosmetik und Mode zu tun haben. Wohl kaum hätte ich auch auch sonst einen Beauty-Blog ins Leben gerufen. Diese Bereiche faszinieren mich schon seitdem ich ein Kind bin. Genauso ist mir aber auch mein Feminismus ein großes Anliegen und natürlich habe ich mir schon das eine oder adere Mal darüber Gedanken gemacht, ob ich guten Gewissens beides miteinander verbinden kann. Das Resultat dieser Überlegungen ist recht eindeutig ausgefallen.

Schnell wird uns Frauen unterstellt, dass wir uns nur, oder zumidest primär, für die Männerwelt schön machen. Ein auffälliges Make-Up: Klar, das macht sie um bei den Männern mehr aufzufallen. Absatzschuhe: Damit will sie doch nur Typen verführen. Und bei kurzen Röcken oder tiefen Ausschnitten geht es sogar oft soweit, dass Männer diese als Ausrede nehmen, um sexuelle Belästigung zu rechtfertigen: „Na ja, wenn du sowas trägst, dann musst du dich ja nicht wundern“. Doch warum ist der Gedanke so abwegig, dass wir einfach so Spaß daran haben, mit dem Styling zu spielen, Make-Up als eine Art Kunst sehen oder uns mit klackernden Absätzen einfach wohlfühlen?

Kosmetikfaszination: wie alles begann

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich etwa 10 Jahre alt gewesen sein muss, als meine Faszination für Kosmetikprodukte begann. Diese wurde mir keinesfalls zu Hause vorgelebt, denn zu dieser Zeit hat meine Mutter nur extrem wenig Kosmetik benutzt. Doch immer wenn es mir möglich war, Kosmetikprodukte zu „erforschen“, tat ich dies. So liebte ich die wohlgeordneten Schubladen im Bad meiner Oma, in denen kleine duftende Seifen lagen, ein paar Parfüms, einige Cremes. Wenn ich dort war, blieb ich immer mindestens 10 Minuten im Bad, um an den Produkten riechen und die Beschreibungen lesen zu können. Sie verkörperten für mich Eleganz, Luxus und ein bisschen auch Macht. Die Macht, mich jederzeit so verwandeln zu können, wie es mir beliebt. Noch spannender war jedoch das Bad unserer Nachbarin, die in der Wohnung unter uns wohnte. Hier wimmelte es nur so von Tigeln und Tuben, die dufteten und glänzten. Und auch hier konnte ich einfach nicht widerstehen an allen zu schnuppern. Ich weiß noch wie mein Vater, der im Garten saß, irgendwann an das Fenster klopfte und besorgt bis verärgert rief, was los sei, wo ich denn bleibe. Doch ich war einfach in meiner, sich mir gerade neu eröffnenden, Kosmetikwelt.

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Make Up in Hülle und Fülle: diese Kosmetikauswahl, die ich Backstage, auf der Tunis Fashion Week entdeckt habe, hätte mich bereits als Kind fasziniert

Schminken und stylen: contra Feminismus?

Zu dieser Zeit habe ich wirklich Kosmetika keinesfalls damit verbunden, dass sie dazu dienen, Männer auf mich aufmerksam zu machen. Die Faszination dafür kam aus meinem tiefsten Innern und bis heute ist sie geblieben. Ähnlich verhält es sich beispielsweise mit Schuhen mit Absätzen. Ich bin 1,75 groß, was vielen Männern ohnehin schon tendenziell etwas bedrohlich erscheint. Wenn ich Absatzschuhe trage, so liege meine Grüße bei ca. 1,85. Um Männern besser zu gefallen trage ich diese nun also wahrlich nicht. Ich mag es einfach aus der Masse etwas herauszustechen und ich mag den Klang, den diese Schuhe erzeugen. Dieses Geräusch hat etwas von: „Hier komme ich, nehmt euch in Acht“. Mode, Schminke, Düfte, das alles macht mir einfach unheimlich viel Spaß und man würde mich extrem unglücklich machen, würde man es mir verbieten. Natürlich habe auch ich diese Tage, an denen mir die Lust dazu fehlt, zur Puderquaste zu greifen und in solchen Momenten habe ich auch absolut kein Problem damit ungeschminkt in den Supermarkt zu gehen.

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Symbole der Macht, der Unterdrückung, oder aber beides?

Ihr seht, meiner Meinung nach passen Feminismus und Schönheitsprodukte sehr gut zusammen. Zumindest solange man danach geht, was einem selbst wirklich gefällt und womit man sich wohlfühlt. Viel mehr habe ich schon Männer getroffen, die mir das Tragen von Sneakers aufoktroyieren wollten, oder solche, die dunkel gefärbtes meinem blonden Haar vorgezogen. Hätte ich mich diesem Willen gebeugt, das hätte meinem Verhältnis zu Feminismus widersprochen. Mich zu stylen und zurechtzumachen dagegen, und über Beautythemen zu sprechen, die mir am Herzen liegen, widersprechen ihm nicht. Wobei eines für mich eine ganz klare Regel ist: Diätthemen gibt es bei mir nicht und Abnehmprodukte werde ich nie bewerben. Denn dies würde meinem Konzept von Schönheit auch gar nicht entsprechen.

 

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